Bitte klicken Sie die Überschrift, die Ihrem Interesse entspricht
Was ist Gonarthrose?
Prävention und konservative Gonarthrose-Behandlung
Operative Gonarthrose-Behandlung
- Operative Therapie der Gonarthrose
- Welche Arten des Kniegelenkersatzes gibt es?
- Wie häufig werden Knieprothesen-Implantationen in Deutschland durchgeführt?
- Bei welchen Erkrankungen und Verletzungen erfolgt die Empfehlung zum Kniegelenkersatz?
- Wann ist die Implantation eines künstlichen Kniegelenks sinnvoll und gibt es Alternativen?
Hinweise zur Kniegelenksoperation
- Was sind die wichtigsten Operationsschritte bei der Knieprothesenimplantation?
- Welche Operationsmethode wird eingesetzt? Was versteht man unter einer modernen, individuellen und bandgeführten Operationstechnik?
- Was versteht man unter dem Programmen für eine optimierte Genesung / Enhanced Recovery / Fast Track Chirurgie / Rapid Recovery / Care4Today bei einer Knieoperation?
- Wichtige Maßnahmen vor, während und nach der Kniegelenkersatzoperation
- Professor Bitsch, was sind Ihre Tipps für mich und die anstehende Knieoperation?
- Vorsichtsmaßnahmen für Prothesenträger: auf was ist mit dem Kunstgelenk im Knie zu achten?
Häufig gestellte Gonarthrose-Fragen
- Wo treten Knieschmerzen auf? Was ist eine Baker Zyste?
- Wo befinden sich die Menisken und die Kniebänder?
- Welche Symptome hat man bei einer Meniskusverletzung?
- Wann wurde das erste Mal ein künstliches Kniegelenk eingesetzt?
- Wie gefährlich ist eine Knieprothesenoperation?
- Wie lange dauert eine Knieprothesenoperation?
- Was ist das beste Material für Knieprothesen?
- Wie lange hält ein neues Kniegelenk?
- Wie lange dauert der Krankenhausaufenthalt und die Reha nach einer Knieoperation?
- Behandeln Sie bei Gonarthrose nur Privatpatienten?
Was ist Kniearthrose?
Anatomie des Kniegelenks: Das Kniegelenk (Articulatio genus) ist das größte menschliche Gelenk, es ist komplex aufgebaut und besteht aus zwei Gelenkanteilen.
Neben diesen Strukturen besitzt das Kniegelenk einen dicken Knorpelüberzug, die Menisken (Meniscus medialis und lateralis), teilweise mit dem Gelenk verbundene Schleimbeutel (Bursae) und weitere Bänder (Retinaculum patellae, Lig. popliteum, Lig. transversum genus, Lig. meniscofemorale, etc.).
Wie ist das Kniegelenk aufgebaut? Was ist die Funktion?
Im Hauptgelenk verbindet es den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbeinkopf (Tibiaplateau). Im Nebengelenk lässt es Bewegungen zwischen Oberschenkelknochen (Femur) und Kniescheibe (Patella) zu.
Biomechanisch wird es auch als transportables Drehscharniergelenk bezeichnet. Das bedeutet, dass sich die Bewegung des Knies aus einer individuellen bandgeführten Roll-, Gleit- und Drehbewegung zusammensetzt. Dabei wird der innere mediale Gelenkfortsatz (Condylus medialis) neben den Kreuzbändern (Lig. cruciatum anterius und posterius) vom breitflächigen Innenband (Lig. collaterale tibiale) gehalten und fixiert, während der äußere Gelenkfortsatz (Condylus lateralis) vom mobilen – weder mit der Gelenkkapsel noch mit dem Meniskus verwachsenen – Außenband geführt wird und bei der Kniebeugung auf dem Schienbeinkopf nach hinten (dorsal) rollen und gleiten kann.
Welche Muskeln bewegen das Kniegelenk?
Das Knie wird von einer Vielzahl an Muskeln bewegt, die häufig zweigelenkig auch auf das Hüft- oder Sprunggelenk wirken. Man unterscheidet Strecker (Extensoren), Beuger (Flexoren) und Rotatoren um die Unterschenkelachse. Diese Rotation ist nur bei gebeugtem Kniegelenk und entspannten Bändern möglich.
Für die Streckung ist fast ausschließlich der große Oberschenkel-Streckmuskel (M. quadriceps femoris) verantwortlich mit seinen vier Anteilen: M. rectus femoris, M. vastus medialis, M. vastus lateralis, M. vastus intermedius. Dieser ist auch besonders wichtig für die Stabilität des Kniegelenkes. Er übertrifft in seiner Kraftentwicklung alle Beugemuskeln. Bei einer Lähmung des M. quadriceps femoris ist ein Aufstehen aus dem Sitzen nicht ohne Hilfe möglich. Das Stehen funktioniert nur dann, wenn die Gewichtskraft des Körpers vor der Kniebeugeachse mit Überstreckung des Knies wirkt.
Weiterhin hat der Verlauf der Zugrichtung dieses Muskels Streckmuskel (M. quadriceps femoris) einen entscheidenden Einfluss auf die Gleitrichtung und den Anpressdruck der Kniescheibe (Patella) über der Gleitrinne (Trochlea) des Oberschenkelknochens (Femur).
Ursachen, Verlauf, Risikofaktoren und typische Beschwerden (Symptome) der Gonarthrose
Die Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung und betrifft ab dem 7. Lebensjahrzehnt ca. 80% der Bevölkerung. Nur 20-30% der Betroffenen haben jedoch auch Beschwerden und hierunter sind das Knie- und Hüftgelenk die am häufigsten betroffenen Körperregionen.
Unter einer Gonarthrose / Knie-Arthrose versteht man den über das alterstypische Ausmaß hinaus bestehenden Verschleiß (Degeneration) des Knie-Gelenkknorpels (hyaliner Knorpel). Sie kann entweder in allen Gelenkanteilen (Pangonarthrose), nur hinter der Kniescheibe (Retropatellararthrose oft bei Patellafehllauf), nur im inneren (anteromediale Arthrose oft bei varischer Beinachse) oder nur im äußeren Gelenkanteil (laterale Arthrose oft bei valgischer Beinachse) bestehen.
Der Arthrose geht ein Ungleichgewicht zwischen den knorpelaufbauenden bzw. knorpelschützenden und knorpelabbauenden bzw. knorpelschädigenden Faktoren voraus.
Folgende Risikofaktoren für eine Kniegelenksarthrose sind bekannt
- Genetische Disposition (angeborene Schwäche des Gelenkknorpels bei primärer Arthrose)
- Alter
- Geschlecht
- Überlastung (z. B. durch Übergewicht, Leistungssport, schwere körperliche Arbeit)
- Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Hyperurikämie, Hämochromatose)
- Knochenerkrankungen (z. B. aseptische Knochennekrose, M. Ahlbäck, Osteochondrosis dissecans)
- Erkrankungen der Gelenkschleimhaut (z.B. Chondromatose, PVNS)
- Verletzungen (Traumata z. B. fehlverheilte Brüche, Brüche mit Gelenkbeteiligung)
- Fehlbelastung durch angeborene (z.B. Patellafehlbildungen, Genu recurvatum, Scheibenmeniskus) oder erworbene Formstörungen, Fehlstellungen (z.B. freie Gelenkkörper, M. Blount)
- Infektionen (z.B. bakterielle Gonitis)
- Entzündliche Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis)
- Bluter-Krankheit (Hämophilie)
Vorbeugende Maßnahmen
Die Arthrose, insbesondere der gewichtsbelasteten großen Gelenke, hat einen voranschreitenden (chronisch progredienten) Verlauf, dessen Geschwindigkeit Sie jedoch beeinflussen können!
Schweregrade einer Arthrose
Man unterscheidet deshalb verschiedene Schweregrade, die auch entscheidend sind für die Therapieempfehlungen.
In den fortgeschrittenen Arthrose-Stadien sind alle Gelenkstrukturen und auch umgebendes Gewebe beteiligt, wie die Gelenkinnenhaut (Synovialmembran), die Gelenkflüssigkeit (Synovia), der knorpeltragende Knochen (Sklerose und Zysten des subchondralen Knochens) und angrenzende Knochenanteile (Bildung von osteophytären Randanbauten) sowie das Immunsystem mit Entzündungsprozessen (Entzündungsmediatoren, knorpelabbauende Enzyme). Daraus können sich eine Vielzahl von möglichen Beschwerden entwickeln.
Gibt es andere Ursachen für Schmerzen in der Knieregion?
Außer der Arthrose gibt es eine Vielzahl anderer Ursachen für Knieschmerzen: Sowohl andere Erkrankungen des Kniegelenks als auch krankhafte Veränderungen in der Umgebung können zu Beschwerden in dieser Körperregion führen.
In der Regel besteht jedoch ein typisches Alter oder eine typische Beschwerdecharakteristik um diese von der Arthrose zu unterscheiden – eine genaue Untersuchung in unserer Praxis kann hier Klarheit bringen. Folgende Auflistung möchte ich Ihnen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – als Übersicht geben:
Andere Knieerkrankungen
- Meniskusläsionen auf degenerativer oder traumatischer Basis, häufig bei Verletzungen mit Drehbewegung des Kniegelenks
- Kapsel-Band-Verletzungen (z.B. Kreuzbandriss) nach Sportunfällen mit Gewalteinwirkung auf das Kniegelenk bei festgestelltem Unterschenkel bzw. Fuß (z.B. Hängenbleiben mit dem Ski)
- Reizzustände an der Patellasehne (Springerknie, Jumper´s Knee) häufig durch Überbelastung bei Sportlern verursacht mit Schmerzen direkt an der Kniescheibe
- Plikasyndrom verursacht durch eine mechanisch störende und gereizte Schleimhautfalte im Kniegelenk
- Chondropathia patellae, Schmerzen hinter der Kniescheibe gehäuft bei jungen Frauen
- Verletzungen des Streckapparates in der Oberschenkelstrecksehne oder dem Ligamentum patellae, die traumatisch oder spontan auf degenerativer Basis entstehen können
- Avaskuläre Knochennekrosen treten gehäuft bei Jungen zwischen 10 – 14 Jahren an Kniescheibe (M. Sinding-Larsen-Johansson) oder der Schienbeinrauigkeit (Tuberositas tibiae, M. Osgood-Schlatter) auf
- Osteochondrosis dissecans, Knochenabsterben (Nekrose) bei Jugendlichen am inneren Oberschenkel-Gelenkfortsatz (medialer Femurkondylus) unter Lösung eines freien Gelenkkörpers (osteochondrales Dissektat, Gelenkmaus)
- Spontane Osteonekrose Ahlbäck, Absterben des Knochens am inneren Oberschenkel-Gelenkfortsatz (medialer Femurkondylus) im höheren Alter, gehäuft bei Frauen über 60 Jahren
- Freie Gelenkkörper nach Knorpel- oder Knochen-Knorpel-Verletzungen können zu schmerzhaften Gelenkblockierungen führen
- Kniekehlenzysten als Aussackung der hinteren Kapselwand des Kniegelenkes (Poplitealzyste, Baker Zyste)
- Chondromatose mit Bildung von knorpeligen Gelenkkörpern
- Reaktive Arthritis Mitreaktion eines oder mehrerer Gelenke bei einer bakteriellen Infektion der Harnwege, der Atemwege oder des Darms
- Psoriasisgonitis, gemeinsames Auftreten einer Knieentzündung mit Psoriasis der Haut oder Nägel
- Kristallarthropathie bei Gicht (Urat) oder Pseudogicht (Calciumpyrophosphat) durch Ablagerungen im Gelenk
- Chronische Polyarthritis (rheumatoide Arthritis), Erkrankung des Immunsystems mit Reaktionen gegen körpereigenes Gewebe (Autoimmunerkrankung) bei der sich mehrere Gelenke dauerhaft entzünden können
- Kniegelenkempyem, bakterielle Kniegelenkentzündung häufig durch Staphylokokken
- Tumorerkrankungen z.B. Riesenzelltumor (Osteoklastom)
Krankhafte Veränderungen umgebender Körperregionen
- Ausstrahlender Schmerz aus der Hüftregion oder Wirbelsäule
- Bursitiden, traumatische, chronische oder eitrige Entzündung der Knieschleimbeutel
- Überbeanspruchte Muskulatur, Muskelerkrankungen z. B. Muskelfaserriss
- Schienbeinkantensyndrom durch überlastete Schienbein- und Fußmuskulatur (nach Laufen, Fußball, Basketball)
- Insertionstendopathien / Enthesiopathien, Entzündungen der Verankerung von Sehnen am Knochen z.B. Läuferknie (Traktus Iliotibialis-Syndrom)
- Störungen des Schienbein-Wadenbein-Gelenks z.B. Instabilität mit Ausrenken nach Verletzung
- Gefäßerkrankungen z. B. Gefäßverkalkung der Beinschlagader (Arteriosklerose der A. femoralis)
- Nervenerkrankungen der großen Beinnerven z. B. Schienenbein- (N. tibialis) oder Wadenbeinnerv (N. peroneus communis)
- Tumorerkrankungen im Kniebereich
Prof. Bitsch berät Sie gerne persönlich!
Wir sind für Sie da —
rufen Sie uns an!
Tel.: 06221 / 983 – 180
Fax: 06221 / 983 – 189
gelenkzentrum@atos.de
im DEUTSCHEN GELENKZENTRUM
& der ATOS Klinik Heidelberg
Bismarckstraße 9-15
69115 Heidelberg