Rotationsalignement Knie

1. Oktober 2019 | Aktuelles

In der ATOS NEWS, Ausgabe 34, Alignment und Kinematik, erschien unser Artikel zum Thema: Rotationsalignement von Knie-Total-Endoprothesen.

In der internationalen Literatur besteht weitgehende Übereinkunft darüber, dass bei der endoprothetischen Versorgung des Kniegelenkes ein möglichst anatomisches (prä-arthrotisches) Alignment und eine möglichst physiologische Kinematik erreicht werden soll. Es existiert jedoch
auch eine kontrovers geführte Debatte darüber, mit welchen Techniken und Implantaten dieses Ziel am zuverlässigsten erreicht werden kann.

Vor diesem Hintergrund haben wir bei Patienten mit beschwerdehaften Knieprothesen zusätzlich zum klinischen und radiologischen Analysealgorithmus dreidimensionale Ganganalysen durchgeführt und sind dabei auf klinisch relevante Ergebnisse gestoßen:

In unserer ingternation Publizierten Studie konnte ein Patientenkollektiv identifiziert werden mit einem erhöhten Risiko für Rotationsabweichungen bei der Implantation von Knieendoprothesen und damit für persistierende Schmerzzustände. Das Merkmal dieser Patientengruppe lag in unserer Untersuchung in einer vermehrten Außenrotationsstellung des Hüftgelenkes und kompensatorisch vermehrten Innenrotationsstellung des Sprunggelenkes.

Es ist leicht vorzustellen, dass die vermehrte Innenrotationsstellung des Sprunggelenkes gegenüber der Tibia zu einem ebenso vermehrt innenrotierten 2. Strahl des Fußes führt. Richtet nun ein unerfahrener Operateur die Tibia-Komponente der Knieprothese allein nach diesem 2. Strahl aus, so kann dies zur Innenrotationsabweichung der Prothese führen und damit dauerhafte Schmerzen verursachen.

Bei der Knieprothesenimplantation meiner Patienten erfolgt deshalb vor Indikationsstellung zur Prothese eine sorgfältige klinische Evaluation der Rotationsparameter der gesamten unteren Extremität.

Auswertung nach dem Berger Protokoll für zwei femorale Knieprothesenkomponenten. Links mit vermehrter Innenrotation, rechts mit regelhaftem Alignement. aTEA: Anatomische Transepikondylenachse, PKL: Posteriore Kondylarlinie.