Häufig gestellte Fragen meiner Patienten
Wie lange hält eine Knieprothese?
Die 10- bzw. 15- Jahresrate für Wechseloperationen nach Knieprothesen beträgt 5,3 bzw. 7,3% im Australischen Register (Abbildung 1). Das heißt nach 15 Jahren funktionieren noch über 92% der Prothesen.
Die häufigsten Gründe für Wechseloperationen sind Lockerungen, Infektionen, Instabilitäten, ein Schaden / Problem an der Kniescheibe (Patella), eine krankhafte Vermehrung von Bindegewebe (Arthrofibrose), eine Fehlstellung der Prothese (Malalignement) oder / und eine schlechte Beweglichkeit.
Welche Behandlungsoptionen gibt es bei einer schmerzhaften Knieprothese?
Die Behandlungsoptionen einer schmerzhaften Knieprothese reichen von der konservativen Therapie über die arthroskopische Revision, offene prothesenerhaltende Revision bis hin zum Prothesenwechsel. Auf jeden Fall sind folgende Punkte zu beachten:
- Liegt eine unklare Beschwerdesymptomatik mit erschwerter Diagnosefindung vor, sollte unter keinen Umständen eine Wechseloperation (Revision) vorgenommen werden!
- Schmerzanpassungsvorgänge können über ein Jahr postoperativ andauern!
Abbildung 1) Ergebnisse der Knie-Endoprothetik im Australischen Register 2019
Im Schaubild ist das Risiko für eine Wechseloperation über der Zeit nach der Knieprothesenimplantation aufgetragen. Das Risiko für eine Wechseloperation des künstlichen Kniegelenkes liegt bei ca. 7,3% nach 15 Jahren. Jüngere Patienten unter 55 Jahre haben ein über doppelt so hohes Risiko.
Was ist bei einer lockeren Knieprothese zu beachten?
Bei einer lockeren Prothese gilt es immer auszuschließen, ob die Lockerung aufgrund einer Infektion (septische Lockerung) bestehen könnte. Weiterhin sollte vor einer Wechseloperation nicht zu viel Zeit und damit Knochensubstanz verloren werden (Abbildung 2).
Was ist bei einer Knieprotheseninfektion zu beachten?
Bei einem Knieprotheseninfekt gilt es möglichst den verursachenden Keim und die Dauer des Infektes zu bestimmen, da beide Faktoren einen erheblichen Einfluss auf die Behandlungsoptionen haben können. In der Regel muss die Prothese explantiert und der Infekt ausgeheilt werden bevor wieder ein Implantat eingesetzt werden kann.
Abbildung 2) Knieprothese mit Osteolysen
Röntgenbild einer Knieprothese mit Knochenabbau (Osteolysen) im Bereich der Pfeile unter der Unterschenkelkomponente (Tibialplateau).
Was ist bei einer Knieprotheseninstabilität zu beachten?
Bei einer Knieprotheseninstabilität ist zwingend die Dauer und der Grund des Instabilitätsgefühls zu bestimmen um eine entsprechende Behandlung planen zu können. Im Australischen Register treten Instabilitäten mit einer Häufigkeit von ca. 8% unter den Wechseloperationen auf (Abbildung 3).
Was ist bei einer schlecht beweglichen Knieprothese zu beachten?
Hinter einer schlecht beweglichen Knieprothese können sich eine Vielzahl von Problemen verbergen wie z.B. biomechanische Probleme, reaktiv weichteilbedingte Ursachen, chronische Schmerzsyndrome oder krankhafte Veränderungen in anderen Abschnitten des Bewegungsapparates. Eine sorgfältige Diagnostik ist hier besonders wichtig.
Abbildung 3) Die häufigsten Gründe für Wechseloperationen von Knieprothesen im Australischen Register 2019
Im Schaubild ist das Risiko für eine Wechseloperation mit Knieprothese über der Zeit getrennt nach der Ursache aufgetragen. Die häufigsten Revisionsursachen sind: Lockerungen 25%, Infektionen 23,3%, Vorderer KG-Schmerzen 9,8%, Instabilitäten 8,1%, Patella Schäden 5,8%, Arthrofibrose 3,6%, Malalignement 2,2%.